Analyse: Konjunkturzyklen
Konjunkturzyklen
Heute gibt es mal ein etwas anderes Thema. Konjunkturzyklen sind sehr interessant und spielen für uns bei der Auswahl der geeigneten Aktien eine entscheidende Rolle. Zu wissen in welcher Phase einer Konjunktur sich die Welt gerade befindet, kann ein entscheidender Vorteil bei der Auswahl von Aktieninvestments sein.
4 Zyklen
Grundsätzlich kann man die Weltwirtschaft in 4 Zyklen einteilen. Als ersten und kürzesten Zyklus gibt es den Jahreszeitenzyklus. Dieser beschriebt in erster Linie schwankung der Wirtschaft, die mit den Jahreszeiten zusammenhängen. Weltwirtschaftlich ist dieser jedoch nicht von besonderer bedeutung, da die Jahreszeiten in manchen Bereichen der Erde unterschiedlich ablaufen.
Der 2. Zyklus ist der Kitchin, oder auch 40 Monats Zyklus. Der Kerngedanke liegt darin, dass die Unternehmen ihre Lagerbestände bei günstigen wirtschaftlichen Bedingungen stark aufbauen und bei schlechten Absatzmöglichkeiten massiv abbauen. Der Kitchin Zyklus ist auch durch Zins und Geldmenge zu erklären. Beim betrachten der letzten hundert Jahre, fällt einem schnell auf, dass es circa alle 8 Jahre eine massive Wirtschafts- und Finanzkrise gegeben hat. Dies liegt vorallem daran, dass nur so Schulden neutralisiert werden können. Länder und Unternehmen sind nach 8 jahren normalerweise so hoch verschuldet, dass die Schulden inklusive Zinsen nicht mehr bezahlt werden können. Durch eine Finanzkrise können so Schulden, aber auch Guthaben vernichtet werden.
Juglar Welle Der französische Mediziner Clémont Juglar (1819-1905) war der Erste, der die wirtschaftlichen Fluktuationen strukturierte und darin ein zyklisches Verhalten erkannte. Seine Erkenntnisse zog er aus einer Analyse der Zins- und Preisentwicklung in Frankreich und im Vereinigten Königreich.In diesen untersuchten Zeitreihen erkannte er eine 7 bis 11 jährige wiederkehrende Bewegung, welche auch als “klassischer Konjunkturzyklus” angesehen wird. Eine Erklärung für den Juglar-Zyklus liefern die überproportionalen Schwankungen der Investitionsgüternachfrage.
Der Kondratieff-Zyklus Diese langfristigen Zyklen wiederholen sich etwa alle 45 bis 60 Jahre. Kondratieffs Erkenntnisse bildeten die Grundlage einer neuen Forschungsrichtung, die unter der Bezeichnung “Theorie der langen Wellen” weltweit bekannt wurde.Zu erklären ist der Kundratieff-Zyklus durch bestimmte grundlegende technische Innovationen, sogenannte Basisinnovationen, als Auslöser dieser langen Zyklen anzusehen sind. Im Gegensatz dazu, identifizierte Kondratieff die Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus als Ursache der langfristigen Zyklen. Die neuen Technologien waren für ihn lediglich eine Folge der langen Wellen. In den letzten 250 Jahren konnten fünf Kondratieff-Zyklen empirisch nachgewiesen werden. durch die Frühmechanisierung und dem Übergang der Agrar- in die Industriegesellschaft.
Den Markt verstehen
Es gibt unglaublich viele Faktoren, die sich auf die Aktienmärkte auswirken. Wie wir sehen sind die Wirtschaftszyklen ein extrem wichtiger Punkt. Durch sie können wir den Markt etwas besser verstehen und anhand von in der Vergangenheit beobachteten Mustern, leichtere Entscheidungen in der Zukunft treffen. Natürlich stellt auch dies keine 100 Prozentige sicherheit dar, doch wenn die Börse seit 100 Jahren dem gleichen Muster folgt, so wird dies auch in der Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten.
In Zeiten bevorstehender Rezession sollten sich vorallem Konsumgütertitel im Depot befinden. Dazu zählen vorallem Nestle, Procter & Gamble oder auch Unilever. Die Produkte dieser Unternehmen werden weiterhin nachgefragt. In Zeiten der Hochkonjunktur sind wiederum andere Titel interessanter und sollten im Depot etwas stärker gewichtet werden. Hier sind Luxusgüter, Automobil- und Elektronikhersteller zu nennen. Durch die Konjunkturzyklen kann man sich bei genauerem Betrachten zumindest einen gewissen Überblick über die Zukunft des Marktes machen.