Versicherungen – die besseren Banken?
Sind Versicherungen die besseren Banken?
Heute geht es mal wieder um ein sehr spannendes Thema. Versicherungsaktien. Genauer gesagt um die Vorteile von Versicherungsaktien gegenüber Bankaktien. Eigentlich haben beide ein ähnliches Geschäftsmodell. Worin unterscheiden sich Versicherungen und Banken dennoch voneinander?
Man muss kein Börsenguru zu sein um zu erkennen, dass Versicherungsaktien in der Vergangenheit besser gelaufen sind als Bankaktien. Meistens zahlen die Versicherungskonzerne darüber hinaus auch noch eine höhere Dividende als ihr Pendants aus der Bankenbranche. Versicherungen und Banken zählen erst einmal beide zum übergeordneten Sektor der Finanzdienstleistungen. Die Geschäfte unterscheiden sich tatsächlich nur sehr gering.
Geschäftsmodelle
Versicherungen machen im Prinzip das selbe wie Banken. Sie sammeln Geld ein und investieren es auf den globalen Finanzmärkten. Die Bank tut dies durch Kundeneinlagen, die Versicherung durch eingenommen Versicherungsprämien. Die angelegten Gelder werden so vermehrt und stellen einen großen Anteil am Gewinn der jeweiligen Konzerne dar. Versicherungen würden natürlich eine Versicherung nur anbieten wenn es sich für sie lohnt. Sie berechnen mit komplizierten mathematischen Verfahren die Risikodisposition ihres Versicherungsportfolios und bemessen daraufhin die Beiträge für Ihre Kunden. Falls es durch eine Naturkatastrophe doch einmal zum Schadensfall kommt, sind die Versicherungen ihrerseits bei sogenannten Rückversicherern gegen die eigenen Risiken versichert. Durch dieses, für die Versicherungen risikofreie Geschäft, lässt sich schon gutes Geld verdienen.
Doch es kommt noch besser. Das Geld was die Versicherer Jahr für Jahr an Prämien einnehmen lassen sie natürlich nicht einfach herumliegen. Sie investieren es an den globalen Finanzmärkten und erhalten zum Teil sehr hohe Renditen. Kommt es für einen Kunden zum Schadensfall reguliert die Versicherung natürlich den Schaden. Die Versicherung profitiert von der Tatsache, dass nicht alle Schadensfälle zur gleichen Zeit auftreten.
Eine Versicherung überzeugt also mit planbaren und konstanten Erträgen aus dem Versicherungsgeschäft und mit Bonuserträgen aus dem Investmentgeschäft. Eigentlich eine Runde Sache oder nicht?
Natürlich sollte man jetzt nicht sofort loslaufen und die erstbeste Aktie eines Versicherungskonzerns kaufen. Wie überall gibt es natürlich auch hier schwarze Schafe. Im folgenden ein paar Aktien die man ohne schlechtes Gewissen empfehlen kann.
Allianz SE
Die Allianz SE ist ohne frage einer der weltweiten global Player im Versicherungsgeschäft. Mit Umsatzerlösen von über 120 Mrd. € und einem Marktwert von über 80 Mrd. € ist die Allianz ein solides Unternehmen und wird auch in der Zukunft ein profitabler Konzern bleiben. Besonders die Aktivitäten in Schwellenländern werden momentan weiter ausgebaut. Die Allianz überzeugt fundamental vor allem durch geringen Verschuldungsgrad, hohe und steigende Dividende, konstantes Gewinnwachstum und eine faire Bewertung von nur 10 KGV und 1 KBV.
AXA
Der Versicherungsriese aus Frankreich ist der größte Rivale der Allianz. Zahlenmäßig spielt auch die AXA ganz oben mit. Umsatzerlöse von 98 Mrd. € und einem Reingewinn von über 5,6 Mrd. € machen die AXA ebenfalls zu einem ganz Großen der Branche. Das Unternehmen hat wie auch die Allianz zusätzlich eine eigene Abteilung zur Vermögensverwaltung welche über 1,3 Billionen € verwaltet. Das ist eine gigantische Summe. Die AXA Aktie ist auch aus fundamentaler Sicht ein klarer Kaufkandiat. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei fast 5 Prozent und auch die Bewertung ist mit einem KBV von 0,82 überaus fair.
Hannover Re
Die Hannover Re ist einer der eben angesprochenen Rückversicherer. Auch diese Gesellschaften verfügen über ein äußerst profitables und sicheres Geschäftsmodell. Rückversicherungskonzerne glänzen meist mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite. An dieser Stelle hätte ich auch über die Swiss Re oder die Munich Re schreiben können. Die Gesellschaften unterscheiden sich nicht sonderlich stark voneinander. Besonders nach einem Kursrücksetzer wie aktuell bei der Swiss Re zu beobachten ist ein Kauf immer lohnenswert. Rückversicherer zählen zu den solidesten Unternehmen in der Finanzdienstleistungsbranche.
Versicherungen vs Banken
Wer sein Geld statt auf der Bank lieber in Versicherungsaktien anlegt tut seinem Portfolio mit Sicherheit etwas Gutes. Selbst Starinvestor Warren Buffett ist ein geheimer Fan von Versicherungen! Sein Investment in die Autoversicherung GEICO war eines der profitabelsten seiner Investorenkarriere. Versicherungen bieten im Gegensatz zu Banken ein paar besondere Extras denen man sich bewusst sein sollte.
Wie bei jedem Investment in Aktien ist es jedoch wichtig zu wissen, dass man keine Aktie kauft sondern ein Unternehmen. Wer nun Geld in einen Versicherungskonzern investiert sollte mit langfristigem Horizont planen. Denn nur wer von einem Unternehmen und dessen Dienstleistungen wirklich überzeugt ist, wird sich an dem langfristigen Wertzuwachs erfreuen können und jedes Jahr aufs neue die Dividende freudig entgegen nehmen.